Diese Frage stellt Ernst seinem Freund Falk in G. E. Lessings gleichnamigem Dialog aus dem Jahre 1778.
Falks Antwort fällt zunächst überraschend aus: „Ich glaube es zu sein.“
Und weiter sagt er: „Ich glaube, ein Freimaurer zu sein; nicht sowohl, weil ich von älteren Maurern in einer gesetzlichen Loge aufgenommen worden: sondern weil ich einsehe und erkenne, was und warum die Freimaurerei ist […].“
Freimaurerei ist also mehr, als das bloße „Eintreten“ in die internationale Kette der Freimaurer. Freimaurerei ist ein Lebensstil, ist die Bereitschaft zu weltanschaulicher Offenheit. Freimaurerei ist der Entschluss, das eigene Leben sinnvoll zu gestalten und ein vorurteilsfreies Miteinander zu pflegen.
„Wie,“, fragt Falk seinen Freund Ernst, „wenn es die Freimaurer wären, die sich mit zu ihrem Geschäfte gemacht hätten, jene Trennungen, wodurch die Menschen einander so fremd werden, so eng als möglich wieder zusammenzuziehen?“
Die Einbecker Freimaurerloge Georg zu den drei Säulen heißt Sie herzlich willkommen!
„Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit“
– so wird es Erasmus von Rotterdam zugeschrieben. Erasmus, 1469 in Rotterdam geboren, trat 1487 in das Kloster der Augustiner-Chorherren in Steyn bei Gouda ein, dem er bis 1517 auch angehörte (der vom ihm kritisierte Papst gewährte ihm den freundlichen Dispens, das Klosterleben aufgeben zu dürfen). Bei mehreren Aufenthalten in England lernte er auch Thomas Morus („Utopia“) kennen, dem er sein bekanntestes Werk – das „Lob der Torheit“ – widmete. In ihrer Kritik der Verhältnisse und Zustände ihrer Zeit waren Erasmus und Morus Brüder im Geiste und einem neuen Verständnis der Welt verpflichtet, das später als Humanismus und Aufklärung bezeichnet werden wird. Erasmus kann als führender Kopf („Fürst“) des europäischen Humanismus betrachtet werden, der mit seinem Rückbezug auf antikes Gedankengut das mittelalterliche Weltbild durch ein neues, frühmodernes Zeitalter der Wissenschaft und Bildung ablöste. Erasmus starb 1537 in Basel.
Das formal als Lehrrede aufgebaute „Lob der Torheit“, das er 1509 in lateinischer Schrift („Encomium moriae“) veröffentlichte, zeugt von seiner besonderen satirischen Kunst. Dieses Lob, in dem die Torheit selbst in der Ich-Form die Verhältnisse unabhängig von der konkreten Zeit ironisch betrachtet und ihre Lasterhaftigkeit auf’s Korn nimmt, war Gegenstand der Lesung, die Bodo Dannhöfer, der Redner des Freimaurer-Distrikts Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, im Rahmen des Festivals der Freimaurerei den über 30 Gästen überaus gekonnt und besonders virtuos bot. In einer von ihm auf Grundlage des neudeutschen Textes verdichteten Fassung, textsicher, lebhaft, szenisch gestaltet und von herzlichen Applaus abschließend entlassen, ließ er tief in das Werk des Rotterdamer Humanisten Einblick nehmen – ein echter Genuss und Gewinn für Zuhörerinnen, Zuhörer und das Festival insgesamt!
Hören wir noch einmal hinein in den Originalton des Lobs: Alle sind Toren, sagt uns Erasmus mit Verweis auf das Alte Testament, denn da „schreibt der Prediger Salomo im ersten Kapitel: ‚Die Zahl der Toren ist unendlich.‘ Wenn er ihre Zahl unendlich nennt, so faßt er damit offenbar die Gesamtheit der Menschen zusammen, außer ein paar wenigen, die schwerlich jemand gesehen hat.“
Und es gibt besondere Toren, zuvörderst die Rechtsgelehrten:
„Von den Studierten beanspruchen die Rechtsgelehrten den ersten Rang, und wirklich bildet sich niemand so viel auch sich ein wie sie, wenn sie rastlos den Stein des Sisyphus wälzen, wenn sie hundert Gesetze in einem Atemzug zusammenkoppeln, gleichgültig, was sie betreffen, wenn sie Auslegung auf Auslegung, Lehrmeinung auf Lehrmeinung häufen, um ihrer Wissenschaft den Anschein des schwierigsten Studiums zu geben; denn was mühselig ist, muß, wie sie meinen, gleich auch bedeutend sein.“
Ihnen folgen sogleich die Philosophen:
„Nach ihnen ziehen gleich die Philosophen einher, in ehrfurchtgebietendem Bart und Mantel. Sie rühmen sich, allein weise zu sein; alle anderen seien flatternde Schemen. Und doch, wie köstlich phantasieren auch sie, wenn sie ihre zahllosen Welten bauen, wenn sie Sonne, Mond und Sterne mitsamt den Sphären auf Daumenbreite oder Fadendicke ausmessen, wenn sie den Blitz, den Wind, die Finsternis und andere unerklärliche Erscheinungen erklären, ohne zu stocken, als hätten sie der Natur beim Weltbau als Geheimschreiber gedient oder eben noch im Rate der Götter gesessen – und damit macht sich die Natur über sie und ihren Mutmaßungen von Herzen lustig.“
Nicht zu vergessen sind die Theologen:
„Gescheiter wäre es wohl, in dieses Wespennest nicht zu stechen und um diese stinkende Hoffahrt einen Bogen zu machen, denn die Leute sind hochnäsig und empfindlich und reiten am Ende mit ihren Schulsätzen schwadronsweise Attacke, um mich zum Widerruf zu zwingen, und weigere ich mich, so schreiben sie sogleich: ‚Ketzerei‘.“
Seine Kritik am Klerus fällt im „Lob der Torheit“ besonders umfangreich aus, feinsinnig und doch scharf; sie bringt Erasmus zeitweise einen Eintrag auf den Index der verbotenen Bücher: Gleichwohl bleibt er unter dem papsttreuen Karl V. Kaiserlicher Rat und er wird zum Kardinal vorgeschlagen – eine Würde, die er im letzten Lebensjahr freilich ablehnt.
In seinem zeitkritischen Panorama dürfen die Könige und Fürsten nicht fehlen, über die er
„(g)ern ein Wörtlein (spricht); sie bekennen sich doch so aufrichtig und freimütig, wie es Freien ansteht, zu mir. Hätten sie freilich nur eine halbe Unze Verstand, so wäre ihr Leben traurig und abschreckend wie kein zweites; denn wer würde einen Thron – gar noch durch Treubruch oder Brudermord – zu gewinnen wünschen, der erwogen hat, welche Last auf die Schultern derjenigen drückt, der ein wahrer Fürst sein will?“ Zumal „der Rang eines Fürsten so manches mit sich (bringt), was gerne vom rechten Weg ableitet: die nobeln Passionen, die Selbstherrlichkeit, die Liebedienerei, das Wohlleben. Da heißt es denn, stark an der Arbeit und scharf auf der Hut zu sein, um nicht, vielleicht gutgläubig, seine Pflichten irgendwo zu versäumen.“
Zu den Freunden der Torheit zählt Erasmus auch die Dichter, denn
„auch sie gehören nach eigenem Geständnis zu meiner Partei, denn sie sind, wie ein altes Wort sagt, ein lockeres Völkchen und kennen keinen andern Lebenszweck, als die Ohren der Toren zu kitzeln, und zwar mit reinen Kindereien und lächerlichen Märchen“. Und: „Vom gleichen Teige sind die Leute, die mit Bücherschreiben die Unsterblichkeit einfangen wollen. Sie alle schulden mir viel, am meisten die, welche hellen Blödsinn auf ihre Blätter schmieren.“
Es steht uns frei, zu bekennen, welcher Torheit wir uns verpflichtet fühlen.
Erasmus von Rotterdam: Lob der Torheit (in der Übersetzung von Alfred Hartmann), Stuttgart und Basel 1966
Sommer-Johanni in Meinbrexen
Erstmalig haben Brüder der Loge „Georg zu den drei Säulen“, zum Teil in Begleitung ihrer Frauen (die bei den Freimaurern Schwester genannt werden), das Sommer-Johanni-Fest der Göttinger Frauenloge auf „Stufen zum Licht“ auf dem Gelände des Ritterguts Meinbrexen besucht. Bei strahlendem Sonnenschein feierten sie unter den großen und schattenspendenden Bäumen des dortigen Freimaurergartens eine gemeinsame „Weiße Loge“ – ein öffentliches Zeremoniell sowohl für Frauen und Männer, Freimaurerinnen, Freimaurer und (interessierte, willkommene) Gäste.
Die würdevolle Veranstaltung wurde von nahezu 100 Gästen besucht.
Anschließend lud die Frauenloge zu einem Empfang mit kaltem Büffet und Getränken ein, bei dem die Gäste gut miteinander ins Gespräch kamen und neue Kontakte knüpfen konnten. Von Teilnehmerinnen ist zu hören, dass sie sich nun auch bei der Göttinger Frauenloge über Philosophie, Ziele, Dasein und Arbeit der femininen Freimaurerei unterrichten lassen und dazu einen Gästeabend besuchen wollen.
Interesse an den Freimaurern geweckt?
Haben Sie Fragen zur Freimaurerei oder möchten Sie mit der Einbecker Loge in Kontakt treten? Dann schreiben Sie uns einfach eine eMail. Unsere öffentlichen Gästeabende bieten darüber hinaus die Möglichkeit, einen Bruder Freimaurer unmittelbar anzusprechen. Haben Sie keine Scheu: Man wird sich Ihnen interessiert, wohlwollend und diskret zuwenden.
Schreiben Sie bitte direkt an den Sekretär unserer Loge:
Stephan Bokelmann, eMail: stephanbokelmann@web.de
Besuch des freimaurerischen Gartens in Meinbrexen
Den freimaurerischen Garten beim Rittergut Meinbrexen (Weser) haben 15 Brüder der Loge „Georg zu den drei Säulen“ im Or. Einbeck besucht. Geführt durch Silke von Mansberg vom Rittergut tauchten die Besucher in die ihnen gut bekannte, im Garten aber einzigartig gestaltete Welt der freimaurerischen Symbolik ein.
Der Garten wurde Mitte des 18. Jahrunderts von Johann-Friedrich von Mansberg (1728 – 1759) und Adam-Christoph von Mansberg (1731 – 1762) begründet. Beide kamen bereits früh mit den Gedanken der Aufklärung und damit auch dem Denken der frühen Freimaurerei in Kontakt (1717 war in London die Grand Lodge of England gegründet worden, 1723 kam die Freimaurerei auch in den deutschen Raum) und setzten die Grundlagen der Philosophie in ihrem Garten um.
Hoher Baumbestand, rund 270 Jahre alt, prägt das Bild des Gartens. In der Positionierung der Bäume oder anderer Gestaltungselemente bilden sich freimaurerische Symbole ab, die den Wesenskern der Freimaurerei – insbesondere die Gleichheit der Menschen – zum Ausdruck bringen.
2011 war es eher einem Zufall zu verdanken, dass Silke von Mansberg dieser Symbolik gewahr wurde und sie die freimaurerischen Zusammenhänge erkennen konnte. Vor diesem Hintergrund soll die Gartenanlage in den kommenden Jahren ihre eigentlichen Bestimmung wieder zugeführt werden.
Silke von Mansberg schloß, begleitet vom Applaus der Einbecker Freimaurer, ihre Führung mit den Worten: „Eine der schönsten Gaben des Himmels ist es, ein unbemerktes, mäßiges und ruhiges Leben führen zu können, Licht und Schatten der Seele zu ordnen und die Schönheiten der Natur anzulächeln“ (Inschrift im Hinüberschen Freimaurergarten Hannover-Marienwerder).
Lilienbrüder waren zu Gast
Freimaurer der Loge „Zu den drei Lilien“ aus Berlin waren zu Gast bei ihren Brüdern in Einbeck.
Ein dreitägiges Programm ließ sie eintauchen in die Stadt Einbeck mit ihrem sehenswerten Stadtbild, in die Arbeit der Einbecker Senfmühle und die vielen Exponate des PS-Speichers. Ein intensiver Austausch zwischen Gastgebern und Gästen zeigte einmal mehr, wie schnell und unvoreingenommen Menschen in Kontakt und über (viele) Gemeinsamkeiten und (wenige) Unterschiede ins Gespräch kommen können. Abschließend zelebrierten die Berliner und die Einbecker Freimaurer eine gemeinsame Arbeit im Tempel der Loge.
Freimaurer, die auf diese Weise reisen, sehen mehr: sie erlangen ein weites Verständnis für die Vielfalt der Anderen und ihr Bemühen, für eine humanere Gesellschaft einzutreten.
Freuten sich über die gemeinsame Zeit, den Austausch und die gemeinschaftliche Arbeit: die Logenmeister Jörg Dodenhöft (Georg zu den drei Säulen, links) und Frank Ludwig (Zu den drei Lilien, rechts).
Die Berliner Freimaurer brachten Gastgeschenke nach Einbeck: (von rechts) die Symbole der Grade Lehrling, Geselle und Meister mit dem Bijou der Berliner Loge „Zu den drei Lilien“.
Aktivitäten werden belohnt
An die Einbecker „Aktivitäter“ geht der Georgspreis der Freimaurerloge „Georg zu den drei Säulen“ Einbeck in diesem Jahr – da haben Jörg Dodenhöft, Meister vom Stuhl der Loge, und Georg Bartz vom Vereinsvorstand gut lachen!
Die Freimaurerloge zeichnet Jahr für Jahr Organisationen und Einzelpersonen mit ihrem Georgspries aus, die sich lokal oder regional für den sozialen Zusammenhalt, den Umweltschutz oder die kulturellen Förderung einsetzen. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Der Verein „Die Aktivitäter“ e. V. wurde 2020 zunächst zur Förderung von Kunst und Kultur gegründet. Bereits bei der Gründung war der Vereinszweck unter anderem stark geprägt von dem Gedanken, Menschen zusammen zu führen und das Miteinander zu fördern. Dazu werden die Organisation und die Durchführung von kulturellen Projekten als Mittel zur Förderung des Gemeinwohls und des Austausches der Generationen verstanden.
Zu den sehr erfolgreichen generationsübergreifenden Projekten und Veranstaltungen zählen unter anderem die Kunstausstellung im Rahmen der Einbecker Stadtpartie in den Räumen der Freimaurerloge, das Fest der Bücher (als erste Einbecker Buchmesse), die Kinderhalloween-Veranstaltungen mit Filmevent im „Neu-Deli-Kino“, der Seniorenadvent mit Weihnachtsgeschichtenlesung in den Räumen der Freimaurerloge, die Theateraufführung „Ihr neunzigster Geburtstag“, die Beteiligung an den „Interkulturellen Wochen“ des Landkreises Northeim, die „Digitale Schnitzeljagd“, die Teilnahme am „Tag des offenen Denkmals“ sowie die Märchenstunde und Projekte der Mitmachkunst.
Als wäre das nicht schon genug: Die „Aktivitäter“ haben im Mai 2023 von der Stadt Einbeck die ehemalige Walkemühle gepachtet und entwickeln sie als „Magische Mühle“ zu einem generationsübergreifenden Treffpunkt in der Einbecker Südstadt. Hier sollen Menschen aller Generationen und sozialen Schichten zusammenkommen und sich nach persönlicher Neigung in verschiedenen Projekten engagieren können. Geplant sind unter anderem Lesepatenschaften, Theater- und Bastelgruppen, ein Kräuter- und Heilpflanzengarten, Patenschaftsprojekte für Schulen und Seniorenheime, aber auch ein Ort für Treffen, Teetrinken und Klönen.
„Der Verein fördert mit seinen vielfältigen Projekten das Gemeinwohl in der Stadt Einbeck, bringt unterschiedliche Menschen zusammen und fördert das soziale, kulturelle und gemeinschaftliche Miteinander“, nennt das Jörg Dodenhöft – Gründe genug, die „Aktivitäter“ mit dem Georgspreis 2024 der Freimaurerloge „Georg zu den drei Säulen“ auszuzeichnen.
Der Frühling 2024 wurde eingeleitet …
Mit einem beeindruckenden Festvortrag von Kreishandswerksmeister Ulrich Schonlau (Hardegsen) hat die Einbecker Freimaurer-Loge das Jahr eingeleitet: Vor über 70 Gästen, begrüßt durch den Meister vom Stuhl, Jörg Dodenhöft (im Bild rechts), und eingerahmt durch klassische Musik – Ellen Wolpert (Klavier), Jannis Ferber (Cello), Joshua Haase (Violine) und Carsten Armbrecht (Violine) – sprach der engagierte Meister im Maurerhandwerk und Firmeninhaber über die Zukunft des Handwerks, den beruflichen Nachwuchs und die besonderen Bedingungen, einen mittelständischen Handwerksbetrieb in nicht immer einfachen Zeiten zu führen. Seine Botschaft lautet: „Ohne Handwerk keine Zukunft. Das Handwerk hat nicht nur Zukunft, es ist die Zukunft unserer Gesellschaft und unseres Landes. Weltoffen, tolerant, demokratisch und immer einsatzbereit.“
Die Gemeinschaft forderte er deshalb auf, den künftigen Nachwuchskräften „die Berufswelt fair und ohne Vorurteile (zu zeigen), dann werden alle glücklich: Die Eltern, weil sie Stolz sind auf den Gesellenbrief, die erreichte Fortbildung, den Techniker oder Meistertitel oder auch das Diplom ihres Kindes. Das Handwerk, weil wir jungen Menschen die Möglichkeit zum Glücklich-Sein geben wollen und können. Unseren Fachkräftebedarf decken, Nachfolger entdecken und entwickeln können. Die jungen Menschen, weil wir ihnen die Möglichkeit der persönlichen Entwicklung und Entscheidung gegeben haben.“
„Wir sind ein sehr kleinteilig aufgestellter Wirtschaftszweig. Mit sehr verschiedenen Anforderungen, Erfordernissen und Bedürfnissen. So verschieden wie die unterschiedlichen Gewerke, sind auch die vielen Betriebsinhaber. Jeder Einzelne hat seine eigene Sichtweise und Wahrnehmung. Es geht mitunter kunterbunt zu“ (Ulrich Schonlau).
„Die veränderten Lebens- und Einkaufsgewohnheiten bereitendem Bäcker- und Fleischerhandwerk, den Floristen und letztlich sogar den Goldschmieden und Uhrmachern auch ohne die überbordende Regelungswut aus den Ministerien mächtig Probleme. Wer kauft nicht, wo es so schön einfach ist und einiges an Zeitspart, sein Brot und die Brötchen, das Fleisch und die Wurst beim Supermarkt an der sogenannten Frischetheke? Oder mal schnell den Modeschmuck für die Enkeltochter am Drehständer im Kassenbereich oder noch schlimmer im Internet?“ (Ulrich Schonlau).
„Das gesellschaftliche Ansehen eines Handwerkers oder Handwerksmeisters ist ramponiert. Das war mal anders, der Handwerker war hochgeschätzt und angesehen, natürlich nur, wenn er ordentliche Leistung erbracht hat. Ansonsten kam er an den Pranger“ (Ulrich Schonlau).
„Wer kennt nicht den Satz, den die Eltern immer gepredigt haben: ‚Du sollst es doch mal besser haben als wir!‘ (…) Dieser Grundgedanke der Erziehenden und der politische Irrweg, jeder müsse studieren, hat dazu geführt, dass die Handwerksberufe ihren hohen Stellenwert eingebüßt haben“ (Ulrich Schonlau).
„Schauen Sie mich an, ich bin glücklich in meinem Beruf, den ich mir nach freien Stücken selbst ausgesucht habe, der mir Karrierechancen gegeben hat und meine Persönlichkeitsentwicklung maßgeblich beeinflußt hat“ (Ulrich Schonlau).
Georgspreis 2022 geht an die Naturschützerin Sabine Zwolinski
EINBECK. Sabine Zwolinski ist die Trägerin des Georgspreises 2022: Der mit 3.000 Euro dotierte Preis der Freimaurerloge „Georg zu den drei Säulen“, Einbeck, wurde ihr als Anerkennung ihres Einsatzes für die Renaturierung von Wiesenflächen durch Weidetierhaltung im Raum Dassel durch Jörg Dodenhöft, Meister vom Stuhl (im Bild), und Rainer Koch, 1. Aufseher der Loge, in einer Feierstunde im Haus der Loge überreicht.
Seit 2011 ist die Preisträgerin Mitglied im Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) und dort aktiv an der Naturschutzarbeit der örtlichen Gruppe beteiligt. Sie engagiert sich durch Vorträge und die Bildungsarbeit mit Schülern und Schülerinnen sowie Erwachsenen zu Themen des Naturschutzes, der Erhaltung der Biodiversität und der ökologischen Landwirtschaft. Die von ihr gehaltenen derzeit rund 100 Skudden und Weißen Gehörnten Heidschnucken tragen dazu bei, verschiedene Biotope, darunter Wiesentäler im Solling, natürlich zu pflegen. „Darin sieht die Freimaurerloge den besonderen Beitrag Sabine Zwolinskis zur Förderung einer humanen Gesellschaft“, betont Jörg Dodenhöft.
Der Georgspreis wird seit 2015 für Aktivitäten von Einzelpersonen, Initiativen oder Organisationen im Einzugsbereich der Loge vergeben, deren Engagement der Förderung von Humanität und Toleranz dient und damit den Grundüberzeugungen und Zielvorstellungen der Freimaurer entspricht. Bedingt durch die Corona-Pandemie konnte der Preis erst 2023 überreicht werden.
Statements zur und über Freimaurerei
Ich sage, die freie Welt hat eine Idee, die groß und wirksam ist: Die Idee der Freiheit, der Freiheiten. Sie ist der Niederschlag von 3000 Jahren europäischer Geschichte. Das sind die Freiheiten, denen die Freimaurer verpflichtet sind (Thomas Dehler, Bundesjustizminister und Vizepräsident des Deutschen Bundestages).
Etwas, was mir bei der Freimaurerei so anziehend erschien, dass ich die Chance, Freimaurer zu werden, gerne ergriff, ist die Tatsache, dass hier das verwirklicht wird, was eine Regierung oft nur gelobt, nämlich jeden Menschen nach seinen Verdiensten als Mensch zu behandeln (Theodore Roosevelt, 26. Präsident der Vereinigten Staaten).
Die Freimaurer vermögen mit ihren auf das Allgemeinwohl gerichteten Aktionen gerade in der heutigen Zeit ein Beispiel zu geben (Herbert Weichmann, ehem. Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg).
Das beste Rad aber ist die Freimaurerei, denn Freimaurer wissen, was sie ihre Kinder zu lehren haben (Henry Ford, Automobilfabrikant).
Tief in uns war die Frage geblieben, ob wir als Freimaurer, als Baumeister am Stein der Humanität, genügend für die kleinen und großen Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt und in unserem kleinen Kreis da sind, wie wir es am Tage unserer Aufnahme gelobt hatten (Karlheinz Böhm, Schauspieler und Gründer der Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“).
Nie bin ich in der Freimaurerei auf eine Lehre gestoßen, und niemals habe ich eine Verpflichtung aussprechen gehört, die nicht offen in der Welt kundgetan werden könnte. Mehr noch: Wenn die verkündeten Lehren beachtet, die übernommenen Verpflichtungen und das geforderte Verhalten auch wirklich von allen Menschen befolgt würden, dann wären die Beziehungen der Menschen untereinander unendlich besser (Warren G. Harding, 29. Präsident der Verienigten Staaten von Amerika).
Ich glaube, dass wir – Kirche und Freimaurerei – mehr Gemeinsamkeiten haben, als allgemein angenommen wird. Das Steben nach Wahrheit beispielsweise, das Bemühen um menschliche und sittliche Werte, das Engagement für die Gesellschaft und für menschlichen Fortschritt mit dem Ziel, dem Menschen zu dienen und ihm zu helfen. Ich glaube, dass wir darin auf dem gleichen Wege sind (Johannes J. Degenhardt, Kardinal und Erzbischof von Paderborn).
Zweifellos haben die menschenfreundlichen und großzügigen Bestrebungen der Freimaurer, ihr Kampf gegen Aberglauben und Gewissensenge, die idealen Grundsätze gegenseitiger Förderung und Gleichberechtigung das empfindsame Gemüt Mozarts lebhaft gewonnen (Berhard Paumgartner, Direktor des Mozarteums in Salzburg).
Das, was Mozart zur Freimaurerei führte, war nach den extensiven Wanderungen seines Lebens nichts weiter als die Besinnung auf sich selbst, auf seine wahre Natur und hiermit die Schaffung eines eigenen, persönlichen Stiles (Paul Nettl, Musikhistoriker).
Alle freimaurerischen Symbole, Handlungen und Lehren ruhen auf allgemeiner und menschlicher Grundlage. Sie stehen vom Lehrlingsgrad bis zum Meistergrad im engsten Zusammenhang und bilden ein fest geschlossenes, unschwer erkennbares System autonomer Moral, humaner Erziehung und Anregung zu gemeinnütziger, auf dem Prinzip der Solidarität gestellter Wirksamkeit, eine geistig-sittliche Harmonielehre in vollendeter Form (Rudolph Penzig, Schriftsteller).
Wir Freimaurer wissen aus Jahrhunderten um die große Weisheit, dass die letzten Wahrheiten, die ewigen Dinge nicht in Worten sich sagen lassen, sondern nur in Bildern und Gleichnissen (Theodor Vogel, Fabrikant und Schriftsteller).
Zwei Grundsätze bezeichnen vor allem unser Streben: Gewissensfreiheit und Duldung. An ihnen lassen Sie uns festhalten mit unser ganzen Kraft. Nicht nur loben wollen wir diese Tugenden, sondern sie auch fleißig üben. Wenn wir also wirken, dann wird es wohl mit uns, wohl um die Freimaurerei stehen. Dazu helfe uns der große Baumeister aller Welten (Friedrich III, Deutscher Kaiser).
Es gibt eine weitverbreitete Brüderschaft, die Freimaurer; sie erkennen sich an einem geheimen Zeichen und sind gern bereit, Fremde, die zu ihrem Bund gehören, zuvorkommend und freundlich aufzunehmen und kräftig zu unterstützen (Wilhelm Busch, Dichter, Maler und Zeichner).
„Statements zur und über Freimaurerei“ weiterlesenDie Geschichte der Freimaurerei in Einbeck
29. August 1797
Gründung der Einbecker Freimaurerloge Georg zu den drei Säulen durch die Provinzial – Großloge in Hannover im Namen des Provinzial – Großmeisters Herzog Karl zu Mecklenburg – Strelitz. Der Loge (Bauhütte) gehören zunächst sieben Brüder an. Erster Meister vom Stuhl war Dr. Heinrich Friedrich Gottlieb Pfannenschmid.
1799
Aufnahme von Bürgermeister Georg David Ernst.
1800
Aufnahme von Pastor Barth; ihm folgen im Laufe der Jahre viele Pastoren Einbecks.
1802
Der in Einbeck hoch angesehene Johann Anton Friedrich Raven, „Rath und privilegierter Gelehrter“, wird in die Loge aufgenommen und später zum Meister vom Stuhl gewählt. Mit Offenheit und Publizität bemüht sich Raven, die herrschenden Vorurteile über die Freimaurerlogen abzubauen. Unter seiner Führung wächst die Mitgliederzahl schnell auf 89 Brüder im Jahr 1811.
1803
Umzug der Loge aus gemieteten Räumen in ein käuflich erworbenes Haus. In der Marktstraße 15 (heute Marktstraße 18) arbeitet die Einbecker Bauhütte bis 1885.
1807
Friedrich Wilhelm Sertürner, Apotheker in Einbeck und Entdecker des Morphiums, wird in die Loge aufgenommen.
1826 – 1832
Mehrere verheerende Brände in Einbeck. Das Logengebäude wird jedoch von den Feuern verschont. Die folgenden wirtschaftlichen Krisen in Einbeck betreffen auch die Brüder der Loge. Ein Rückgang der Mitgliederzahl zwingt zum Verkauf des Logenhauses. Die Bauhütte bleibt jedoch in den nun gemieteten Räumlichkeiten.
1855 – 1861
Die Mitgliederzahl der Einbecker Bauhütte steigt wieder. Die Loge ist gut situiert und unterstützt in Not gekommene Bürger Einbecks.
1867
Mit dem Ende des Königreichs Hannover und der Annexion durch Preußen, wird die Hannoversche Großloge aufgelöst. Die Einbecker Bauhütte muss sich der altpreußischen Großloge Royal York in Berlin anschließen.
1885
Neue und größere Logenräume im Gasthof >Zum Rheinischen Hof< werden bezogen. In ihnen arbeitet die Einbecker Loge bis 1935 und von 1949 bis 1972.
1891 – 1896
Von jeweils Januar bis Mitte April unterhält die Einbecker Loge auf eigene Kosten eine öffentliche Speiseanstalt für Bedürftige. An rund 50 Volksschüler werden in den Wintermonaten jeden Morgen warme Milch und Brötchen ausgeteilt.
1897
Kurz vor dem 100. Stiftungsfest der Einbecker Loge wird die Idee zum Bau eines Altenheims für Freimaurer geboren. Nach reiflicher Abschätzung der fianziellen Lasten entscheidet sich die Bruderschaft, das Wagnis eines so großen Projektes einzugehen. Aus Mitteln der Logenkasse wird ein schön gelegenes Grundstück am Hubeweg erworben.
1900
Der Verein Altenheim für Freimaurer Johannisstift erlangt Rechtsfähigkeit. Dank vieler Spenden aus dem In- und Ausland entwickeln sich die Vermögensverhältnisse des Vereins günstig.
1902
Die Grundsteinlegung für das Johannisstift findet in Gegenwart von rund 120, zum Teil von weither angereisten Brüdern statt.
1907
Das Altenheim für Freimaurer wird feierlich eingeweiht. Bis 1917 liegt die Heimleitung in den Händen der Einbecker Bruderschaft. Danach geht die Verantwortung an den Vorstand des Vereins „Altenheim für Freimaurer Johannisstift“ in Berlin über. Die Einbecker Brüder üben die praktische Aufsicht vor Ort aus.
1925
Nach der Verringerung der Mitgliederzahl durch den 1. Weltkrieg wächst die Bruderschaft wieder auf 97, einschließlich 20 älterer Brüder aus dem Johannisstift, an.
1927
Elf Brüder werden ehrenvoll aus der Einbecker Loge entlassen, um die Wiedereinsetzung der Nachbarloge Otto zu den fünf Türmen in Northeim zu ermöglichen.
1933 – 1935
Wie viele nach dem Toleranzprinzip arbeitende Organisationen, geraten auch die Freimaurerlogen unter den Verfolgungen und Repressionen der Nationalsozialisten immer mehr ins Abseits. Am 18. Juli 1935 wird die Schließung der Einbecker Loge erzwungen. Ein Großteil der Akten, Bücher und Ritualgegenstände geht in Flammen auf und der Nachwelt damit unwiederbringlich verloren.
1938
Der Verein Altenheim für Freimaurer Johannisstift wird aufgelöst. Das Heim geht in den Besitz des Landkreises Einbeck über und heisst fortan „Hubestift“.
1945
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs treffen sich zunächst 22 Brüder zu ersten zwanglosen Zusammenkünften im Johannisstift. Freimaurerische Arbeiten können jedoch noch nicht stattfinden.
1948
Wiederherstellung der Rechtsfähigkeit der Logen in Niedersachsen.
1949
Lichteinbringung in den „neuen“ alten Tempel in den Räumlichkeiten des „Rheinischen Hofs“ in Einbeck. Die Einbecker Loge arbeitet wieder. Am 14. September 1958 wird sie als Tochterloge der Großloge der Alten Freien und Angenomenen Maurer von Deutschland angenommen.
1954
Das Altenheim für Freimauer geht infolge des Wiedergutmachungsgesetzes wieder in das Eigentum des Kuratoriums für Freimaurer über. Es wird an das Freimaurerische Hilfswerk verpachtet.
1964
Das in den Kriegs- und Nachkriegsjahren arg heruntergekommene Altenheim wird durch das Freimaurerische Hilfswerk, tatkräftig unterstützt von mehreren Einbecker Logenbrüdern, renoviert und modernisiert. 21 Brüder und Schwestern leben nun darin.
1972
Ein sich im Eigentum der Loge befindliches Grundstück am Johannisstift, wird an ein örtliches Bauunternehmen verkauft. Im Souterrain des darauf errichteten Mehrfamilienhauses stehen der Einbecker Bauhütte nun eigene, größere und modernere Räume zur Verfügung.
1987
Während der Planungen für eine unumgängliche Modernisierung und Erweiterung des Altenheims stellt sich heraus, dass trotz der Zusage öffentlicher Fördermittel das Freimaurerische Hilfswerk nicht in der Lage ist, die Baumaßnahmen zu finanzieren. Das Altenheim für Freimaurer wird verkauft. Der Erwerber führt die geplanten Modernisierungen und Erweiterungen durch.
1997
Die Einbecker Loge feiert ihr 200. Stiftungsfest. Zu diesem Anlass finden eine Reihe von viel beachteten Jubiläumsveranstalltungen statt. Die aufwendig gestalltete Festschrift 200 Jahre Georg zu den drei Säulen 1797 – 1997 erscheint. Sie gibt einen umfassenden Einblick in die wechselvolle Geschichte der Freimaurerei in Einbeck.
1999
Nachdem die Loge Otto zu den fünf Türmen in Northeim ihre Pforten schließen musste, treten zwölf Brüder der Einbecker Bauhütte bei.
2015
Die Einbecker Loge stiftet den Georgspreis zugunsten regionaler Initiativen und Organisationen, die sich für Toleranz und Menschenrechte einsetzen.