Mit einem beeindruckenden Festvortrag von Kreishandswerksmeister Ulrich Schonlau (Hardegsen) hat die Einbecker Freimaurer-Loge das Jahr eingeleitet: Vor über 70 Gästen, begrüßt durch den Meister vom Stuhl, Jörg Dodenhöft (im Bild rechts), und eingerahmt durch klassische Musik – Ellen Wolpert (Klavier), Jannis Ferber (Cello), Joshua Haase (Violine) und Carsten Armbrecht (Violine) – sprach der engagierte Meister im Maurerhandwerk und Firmeninhaber über die Zukunft des Handwerks, den beruflichen Nachwuchs und die besonderen Bedingungen, einen mittelständischen Handwerksbetrieb in nicht immer einfachen Zeiten zu führen. Seine Botschaft lautet: „Ohne Handwerk keine Zukunft. Das Handwerk hat nicht nur Zukunft, es ist die Zukunft unserer Gesellschaft und unseres Landes. Weltoffen, tolerant, demokratisch und immer einsatzbereit.“
Die Gemeinschaft forderte er deshalb auf, den künftigen Nachwuchskräften „die Berufswelt fair und ohne Vorurteile (zu zeigen), dann werden alle glücklich: Die Eltern, weil sie Stolz sind auf den Gesellenbrief, die erreichte Fortbildung, den Techniker oder Meistertitel oder auch das Diplom ihres Kindes. Das Handwerk, weil wir jungen Menschen die Möglichkeit zum Glücklich-Sein geben wollen und können. Unseren Fachkräftebedarf decken, Nachfolger entdecken und entwickeln können. Die jungen Menschen, weil wir ihnen die Möglichkeit der persönlichen Entwicklung und Entscheidung gegeben haben.“
„Wir sind ein sehr kleinteilig aufgestellter Wirtschaftszweig. Mit sehr verschiedenen Anforderungen, Erfordernissen und Bedürfnissen. So verschieden wie die unterschiedlichen Gewerke, sind auch die vielen Betriebsinhaber. Jeder Einzelne hat seine eigene Sichtweise und Wahrnehmung. Es geht mitunter kunterbunt zu“ (Ulrich Schonlau).
„Die veränderten Lebens- und Einkaufsgewohnheiten bereitendem Bäcker- und Fleischerhandwerk, den Floristen und letztlich sogar den Goldschmieden und Uhrmachern auch ohne die überbordende Regelungswut aus den Ministerien mächtig Probleme. Wer kauft nicht, wo es so schön einfach ist und einiges an Zeitspart, sein Brot und die Brötchen, das Fleisch und die Wurst beim Supermarkt an der sogenannten Frischetheke? Oder mal schnell den Modeschmuck für die Enkeltochter am Drehständer im Kassenbereich oder noch schlimmer im Internet?“ (Ulrich Schonlau).
„Das gesellschaftliche Ansehen eines Handwerkers oder Handwerksmeisters ist ramponiert. Das war mal anders, der Handwerker war hochgeschätzt und angesehen, natürlich nur, wenn er ordentliche Leistung erbracht hat. Ansonsten kam er an den Pranger“ (Ulrich Schonlau).
„Wer kennt nicht den Satz, den die Eltern immer gepredigt haben: ‚Du sollst es doch mal besser haben als wir!‘ (…) Dieser Grundgedanke der Erziehenden und der politische Irrweg, jeder müsse studieren, hat dazu geführt, dass die Handwerksberufe ihren hohen Stellenwert eingebüßt haben“ (Ulrich Schonlau).
„Schauen Sie mich an, ich bin glücklich in meinem Beruf, den ich mir nach freien Stücken selbst ausgesucht habe, der mir Karrierechancen gegeben hat und meine Persönlichkeitsentwicklung maßgeblich beeinflußt hat“ (Ulrich Schonlau).